In den Sümpfen von Lima

RVSL_00321Das Wochenende liegt vor der Tür. Wir wollen raus aus der Stadt, einen Ort entdecken, den wir noch nicht kennen. Die Sümpfe von Villa, schlägt meine Freundin vor. Sümpfe? Ich spitze die Ohren. Sümpfe klingen gut. Wir packen die drei Kinder ein, Schaufeln, einen Eimer, eine Lupe, eine Tasche für Schätze, die wir unterwegs finden könnten und Picknicksachen. Schon im Auto sind alle Brote verputzt. Über den Circuito de Playas, eine Art Stadtautobahn direkt am Meer, kommen wir recht schnell nach Chorillos. Bald haben wir die Pantanos de Villa erreicht, ein knapp 300 Hektar großes Naturschutzgebiet. Es besteht aus Sümpfen, verzweigten Wasserstraßen, Wasserpflanzen, viel Schilf und bietet Abertausenden von Vögeln ein Zuhause. 154 verschiedene Vogelarten wurden hier identifziziert, die Hälfte davon sind Zugvögel aus dem Norden, die ab Oktober in den Sümpfen eintreffen und hier überwintern.

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Wir stapfen hinein in die Sümpfe, werden von vorbeiziehenden Schulklassen fotografiert (drei blonde Kinder!), klettern einen Aussichtsturm hinauf, dann machen wir uns auf die Suche nach den Booten. Dani, Mitarbeiterin von PROHVILLA, der städtischen Schutzbehörde für die Sümpfe von Villa, führt uns hin. Sie rudert uns eine Runde durch eine der Lagunen, „die einzige, die zugänglich ist für Besucher“, sagt sie, „sonst hätten die Vögel gar keine Ruhe“. Sie sagt, dass die Stadt viel mehr tun müsse, um die Sümpfe zu schützen. Früher war das Gebiet 1200 Hektar groß und reichte bis Pachacámac. Heute wird das Gebiet an allen Enden zugebaut, immer wieder findet man Müll, das Wasser ist längst nicht so sauber wie es sein sollte, zuviel Abwässer und Rückstände der Stadt und der Fabriken am Fluss fließen in die Sümpfe. Das Team von PROHVILLA plant gerade, mehr Umweltbildungsprojekte in den umliegenden Stadtteilen und Schulen zu machen.“Eso es un tesoro“ sagt Dani, dieses Gebiet ist ein Schatz, direkt vor der Haustüre von Lima. Hoffentlich verschwindet es nicht.

Schließlich fahren wir die paar Kilometer weiter ans Meer. Wir haben den Strand für uns alleine, kein Mensch ist weit und breit zu sehen. Ein paar Vögel schauen uns zu, wir schauen ihnen zu. Sammeln Federn, Steine und ausgewaschenes Treibholz und verstauen alles in der Schatz-Tasche. Machen Picknick, hüpfen in die Wellen und staunen, wie viel Wasser, wie viel Grün, wie viel Natur es auch in Lima gibt. Man muss nur wissen wo.

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