Das Herz tanzt Hula Hula

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In diesen Tagen erreichen uns viele schöne Nachrichten von unseren Lieben in Deutschland. Freundinnen sind schwanger, Geschwister und Cousinen bekommen Babys, Freunde heiraten. Wir freuen uns wie Bolle darüber. Das Leben! Die Liebe! Egal wie weit wir weg sind, wir sind in Gedanken dabei. Es gibt ja noch Skype und Whatsapp und Telefone und Emails und gelegentlich sehen wir uns ja auch, ungefähr einmal im Jahr.

Aber dann liegt eben doch ein großer Ozean zwischen uns. 11.096 Kilometer zwischen Lima und Berlin. Letzte Woche, als wir einen spanischen Film schauten, haben wir zum ersten Mal bewusst den spanischen Ausdruck für „dich vermissen“ wahrgenommen, „echarte de menos“. (Sagt das etwas aus, dass wir das Wort vorher fast nie gehört/benutzt haben?) Wir vermissen uns natürlich gegenseitig, wenn einer von uns auf Reisen ist, aber dann benutzen wir den Ausdruck auf deutsch und nicht auf spanisch. Während wir also wieder ein neues Wort in unseren Spanisch-Wortschatz integrieren dürfen (neben „felpudo“/Fußabtreter, „renegón“/gemein und „Asu mare“/ugs. Wow, Mannometer, Donnerlittchen (Jakob), spüren wir in diesem dritten Jahr unserer Zeit in Peru mitunter, dass elftausend Kilometer wirklich weit sind. Wir leben auf der anderen Seite der Erdkugel. Wir leben in einer völlig anderen klimatischen Zone. Der Mond hängt anders am Himmel. Es ist Sommer, wenn bei euch Winter ist. Zwar können wir heute einfach ins Flugzeug steigen und in 15 Stunden diese immense Entfernung überwinden. Aber die reale Entfernung bleibt. Vor hundert Jahren hätten wir Wochen gebraucht, um nach Deutschland zu kommen, über Berge und Täler und ein gewaltiges Meer, mit Schiffen und Zügen und Kutschen und zu Fuß.

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In einem anderen Beitrag schrieben wir einmal, dass das Schöne am Leben im Ausland das langsame Werden eines Zuhauses ist. Dinge, die fremd waren, werden vertraut. Fremde werden zu Freunden. Aber die Freunde in der alten Heimat sind ja auch noch da, und die Familie. Und je länger wir in Peru sind (und wir werden noch weitere zwei Jahre bleiben), desto mehr wissen wir jedes Wiedersehen zu schätzen. Wissen, wie besonders der Kaffee mit Schnack mit der Freundin ist, die wir erst ein Jahr später wiedersehen werden. Wissen nicht, ob wir die bald 97-jährige Großmutter beim nächsten Besuch noch antreffen. Versuchen, uns Momente gedanklich einzugravieren, in denen wir mit Eltern und allen Geschwistern an einem Tisch sitzen, oder mit der Freundin in der Hängematte ihres Schrebergartens schaukeln, oder auf dem Tempelhofer Feld sitzen mit der alten Crew, bis die Sonne untergeht. Manchmal vermissen wir kleine Details und Anekdoten, die in Deutschland vielleicht gar nicht so ein Gewicht hätten. Wie gut sich die Wiedersehens-Umarmungen anfühlen am Flughafen, und wie bittersüß beim Abschied.

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Dann wieder Koffer packen, Schätze einpacken (Vollkornbrot, Käse, Straßenmalkreide, Sonnencreme von DM…) und nicht sicher sein, ob wir traurig sein oder uns freuen sollen, dass wir in unser anderes Zuhause zurückgehen. Aber dann ist es so, wie Jakob beim letzten Abschied aus Deutschland sagte: mein Körper lacht von innen, weil ich mich so freue. Gestern sagte er beim Wiedersehen mit Mattes, der beruflich eine Woche unterwegs war: ich bin ganz aufgeregt, mein Herz tanzt Hula Hula!

Denn das Leben in der Ferne ist vor allem auch das: ein großes Abenteuer. Volle Pulle Leben. Risiken eingehen. Einen Fuß an einem Ort haben und den anderen Fuß anderswo. Einen inneren Kampf eingehen zwischen Träumen (jetzt oder nie!) und Gefühlen (und unsere Lieben daheim?)

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Manchmal wollen wir uns beamen können, zum Geburtstag von Cousin Luca, zur Geburt des Neffen Henri, zur Hochzeit der Freundin Liane, zum Mädels-Wochenende mit Bulli am Strand in Holland. Das Leben in der Ferne, das bedeutet Denken in Zeitzonen, das sind Geburtstagsanrufe per Skype, die Erinnerungsschnipsel, wenn man etwas hört oder sieht oder riecht und dann die Freundin, den Bruder, die Oma vor Augen hat. Die Entfernung lehrt dich, auf eigene Faust zu leben. Zu sein. Gute und schlechte Tage zu haben. Tage, in denen wir die Koffer packen und gehen wollen und Tage, in denen wir in diese gigantische Stadt blicken, tausend Lichter, funkelnder Pazifik, warme Luft, wir bleiben für immer! Die Entfernung lehrt dich, geduldig zu sein. Wahre Freundschaften zu erkennen. Zu sehen, dass es eine räumliche Entfernung zwischen uns gibt, aber keine emotionale. Wir sind in Gedanken bei allen schönen Momenten dabei, bei Hochzeiten, Geburten, Geburtstagen, wir sitzen unsichtbar auf euren Schultern und kraulen euch das Ohr, wir sitzen in Miniaturversionen auf dem Kuchenbuffet der Familienfeiern und schlemmen mit, wir tanzen mitten unter euch auf dem Dancefloor, unsichtbar, aber wenn ihr genau hinschaut, seht ihr uns, bailando 🙂

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Und weil die Flamenco und Streetdance Tanz-Einlagen so schön sind, hier das komplette „Bailando“-Video des Schnulzen-Pop-Sängers Enrique Iglesias für euch. Les echamos mucho de menos!

Gegen das Vergessen

3Vor geraumer Zeit waren wir mit Freunden, die aus Bogotá/Kolumbien zu Besuch waren, im „Lugar de la Memoria, la Tolerancia y la Inclusión social“, kurz LUM genannt. Die imposante Gedenkstätte erinnert von außen ein bißchen an das Jüdische Museum in Berlin – ein wuchtiges Gebäude, eng zulaufende Spitzen, viel Beton, man verliert sich beim Hineingehen, steigt viele Stufen hinab in die Tiefen der jüngeren peruanischen Geschichte. Im LUM wird an die Zehntausende Todesopfer der Gewalt erinnert, die dem schmutzigen Krieg von Armee und Polizei auf der einen und der maoistischen Guerillagruppe Leuchender Pfad (Sendero Luminoso) sowie der revolutionären Bewegung Túpac Amaru (MRTA) auf der anderen Seite in den Jahren 1980 bis 2000 zum Opfer fielen.

69.280 Menschen kostete der Konflikt das Leben, zumeist indigener Abstammung, so ist es in den mehr als 6.000 Seiten umfassenden Bericht der peruanischen Wahrheitskommission festgehalten. Fast die Hälfte der Opfer stammen aus der Region von Ayacucho, 570 Kilometer von Lima entfernt.

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Dorfbewohner bei Huancavelica greifen zu den Waffen nach einem Massaker durch die Senderisten, 1990

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Angélica Mendoza gründete mit anderen Müttern, deren Söhne verschwanden, 1984 die Opfervereinigung ANFASEP

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Der Bericht der Wahrheitskommission

 

 

 

 

 

 

 

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Flucht Richtung Hauptstadt

Der frühere Präsident Alan García hatte zunächst große Bedenken zur Ausstellung gehabt. Er befürchtete, dass das Museum die Armee in ein allzu negatives Licht stellen würde. Seine Sorge erwies sich als unbegründet. Es ist eine armee-freundliche Ausstellung geworden. Juana Carrión, Vize-Präsidentin der Opfervereinigung ANFASEP, sagt diplomatisch: “Die Ausstellung an sich ist in Ordnung. Aber sie erzählt nichts über die Verbrechen des Militär”.

Stattdessen werden gleich im Eingangsbereich des Museums die Ursachen der Gewalt scheinbar eindeutig umrissen: die Gründungen der verschiedener Guerilla-Organisationen wie Tupac Amaru oder Sendero Luminoso. Kein Wort zu den sozialen und politischen Umständen, die deren Entstehung zu Grunde lagen. Die einfache Formel der Erklärung lautet im LUM: Gewalt = Terror = subversive Organisationen. Es wäre interessant gewesen, nachzuforschen, warum in den 1960 und 1970er Jahren so viele Revolutionsbewegungen Aufschwung bekamen, welchen Einfluss die Ideen der Roten Khmer in Kambodscha auf die Ideen Abimael Guzmáns, des Anführer der Senderisten hatte, was (Kritik am) Imperialismus und Kapitalismus mit der Geschichte zu tun hat und die Universitäten und…

Auch wenn es an einer wirklich kritischen Auseinandersetzung mit den Jahres der Gewalt und des Terrors fehlt, zeigt die Ausstellung in großen Bildern und mit vielen O-Tönen, welche Auswirkungen der Bürgerkrieg auf die Menschen, vor allem im Hochland gehabt hat. Wie Menschen verschwanden, gefoltert, vergewaltigt wurden, wie ganze Familien ausgelöscht wurden, wie viele Zehntausende Menschen ihre Dörfer im Hochland verlassen mussten und nach Lima gezogen sind, in die staubigen Hügel der Millionenstadt. Die meisten sind dort geblieben.

Der peruanische Schriftsteller und Literatur-Nobelpreisträger Mario Vargas Llosa sagte, er wünsche sich, dass die Ausstellung ein Ort der Reflexion, der Debatte und der friedlichen Kontroverse sei. Sehr kontrovers gehalten ist die Gedenkstätte nicht, aber ein Denkanstoß allemal. Gegen das Vergessen. Der Eintritt ist kostenlos.

Hier gehts zur offiziellen Webseite des Museums

Zum Weiterlesen: EIn Artikel der Deutschen Welle Der lange Schatten des Bürgerkriegs

Der Bericht der Wahrheitskommission ist seit 2013 auch auf Deutsch erhältlich, in diesem Artikel der Infostelle Peru gibt es weitere Infos

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Huamanga, Stadt mit Vergangenheit

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Normalerweise bin ich vor Reisen recht gut informiert über den Ort, an den ich fahre. Vor allem, wenn es eine Recherchereise für einen Reiseführer ist. Als ich also vor einiger Zeit eine Tour durch die Berge machte, von Huancayo über Tarma, Huancavelica nach Ayacucho, war ich auf vieles vorbereitet. Aber Ayacucho hat mich völlig überrascht.

Die Begegnung mit Huancayo war nett. Huancavelica war schroff und schön zugleich. In Ayacucho habe ich mich verliebt. Und viel dazugelernt. Gleich das erste, was mich überraschte, war der Name selbst. Huamanga hörte ich immerzu, Huamanga. Die Bewohner nennen ihre Stadt seit Jahrhunderten so, mit Ayacucho bezeichnen sie den Namen der gesamten Provinz. Aber dennoch hat sich Ayacucho international als Stadtname durchgesetzt.

Ich mag den Namen Huamanga. Er geht runter wie Butter. Ich blieb länger in der Stadt als nötig, saß auf der Plaza, machte mir Notizen, wanderte durch die Straßen. Ich war ganz beseelt.

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Huancavelica

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img_9018huanca5Es begann schon in Huancavelica, wo ich mit dem Tren Macho angekommen war. Eine schöne kleine Stadt. Schroffe Felsen, warme Quellen, knorrige Menschen, die unbekümmert ihrer Arbeit nachgehen. Ich erfragte und erwanderte mir sämtliche Infos für den Reiseführer und verlor mich eine Stunde in einer kleinen eindrücklichen Ausstellung über die Zeit des Terrorismus in den 1980er und 1990er Jahren.

Früh am nächsten Morgen fuhr ich mit meinem Reisebegleiter (einem knapp 30-jährigen Afro-Limeno mit derbem Lima-Slang, der neun Jahre in der Ukraine gelebt und studiert hatte und mir von seiner ersten Liebe Natalja erzählte und dass er jetzt für ein Start-Up-Unternehmen Fertig-Schulen in die entferntesten Gegenden des Landes bringe), also am nächsten Morgen früh um fünf fahren wir ins Altiplano hoch, wo kein Baum mehr steht, aber Hunderte von Lamas weiden, die Lagune Choclococha schillert im Sonnenlicht, im Auto wickeln Dani (mein Reisebegleiter), ein Vater mit Sohn und zwei Frauen uns in nach Schaf riechende Wolldecken, während im Radio abwechselnd Modern Talking und peruanische Folklore läuft. Eine denkwürdige Reise.

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In Rumachaca, einer Kreuzung irgendwo im scheinbaren Nirgendwo, steigen wir aus, wir müssen uns ein weiteres Sammeltaxi besorgen für die Weiterfahrt nach Ayacucho. Das geht schneller als erwartet. Mit einem Fahrer, der auf der kurvigen Strecke so müde wird, dass ich um mein Leben fürchte und wir ihn dazu anhalten, sich kurz zu erfrischen, kommen wir um neun Uhr am Parque Sucre an. Nächste Erkenntnis: es ist nicht die Plaza de Armas, wie viele meinen. Die Bewohner sagen ausschließlich Parque Sucre. Der Platz ist noch leer, die Stadt wacht gerade erst auf. Vom Himmel scheint eine kräftige Sonne.

Was dann folgt, ist augenöffnend. Leute, vergesst Cusco. Ayacucho ist mindestens genauso schön. Eine Stadt voller alter Gebäude, Kirchen, Cafés und Kunsthandwerker. In der Ebene außerhalb der Stadt wurde die Unabhängigkeit von Spanien besiegelt. Die Profile der Menschen sind scharf geschnitten, ihr Stolz ungebrochen. In den Tagen, in denen ich dort bin, ziehen immer wieder Kapellen durch die Straßen, Heiligenfiguren werden aus den Kirchen geholt, Frauen und Männer in bunten Kleidern reiten über die Plaza, Holz tragende Esel hinterdrein.

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Ayacucho ist (immer noch) eine der ärmsten Provinzen des Landes und hat furchtbare Jahre der Gewalt und des Terrors ertragen müssen. Hier begann der Sendero Luminoso seine vermeintliche Revolution. Hier wurden Abertausende Menschen aus ländlichen Gebieten rekrutiert, hier starben Zehntausende auf grausamste Weise im fast 20 Jahre andauernden Bürgerkrieg, wurden verschleppt und gefoltert. Immer noch forschen Menschen in Massengräbern nach ihren Angehörigen. Die Wunden sind noch lange nicht verheilt. Das Museo de la Memoria (Museum der Erinnerung), initiiert von der Organisation der Opfer und Hinterbliebenen ANFASEP (Asociación Nacional de Familiares de Secuestrados, Detenidos y Desaparecidos del Perú) und von deutschen Organisationen (Deutsche Botschaft, DED, GTZ u.a.) unterstützt, ist ein Zeichen dafür.

Das Schwarz-Weiß-Foto der Familie oben hat der Fotograf Baldomero Alejos in den 1940er Jahren aufgenommen. Er kam aus Huancavelica und machte Mitte des letzten Jahrhunderts Zehntausende Bilder in Ayacucho. Seine Enkel wollen seine Bilder, die bisher in Archiven schlummerten, jetzt der Öffentlichkeit zugänglich machen.

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Irgendwann fliegt alles auf

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Quelle: La República

Die peruanischen Behörden haben einen internationalen Haftbefehl gegen Alejandro Toledo erlassen. Er war von 2001 bis 2006 Staatspräsident des Landes Peru. Toledo wird angeklagt, 20 Millionen US-Dollar Bestechungsgelder des brasilianischen Baukonzerns Odebrecht angenommen zu haben. Die Enthüllungen um den Konzern bringen nun amtierende und ehemalige Präsidenten in fast ganz Lateinamerika in Bedrängnis. Die Flucht von Perus Ex-Staatschef Toledo ist nur der spektakulärste Fall.

Alejandro Toledo ist der erste peruanische Präsident, der konkret und mit Beweisen angeklagt wird. Die peruanische Staatsanwaltschaft hat einen internationalen Haftbefehl gegen Alejandro Toledo erlassen und 30.000 US-Dollar Lösegeld ausgesetzt.  Vieles deutet darauf hin, dass Toledo und seine Frau Eliane Karp in den USA untergetaucht sind: Toledo hat einen Wohnsitz in San Francisco und eine Gastprofessur an der Stanford-Uni. Nun halten die diplomatischen Verhandlungen zwischen Peru und den USA über eine Auslieferung Toledos an.
Ausgerechnet Alejandro Toledo war es, der im Jahr 2000 die Anti-Korruptions-Kampagne gegen den damaligen Präsidenten Alberto Fujimori und seinen Berater Vladimiro Montesinos anführte. Jetzt wird der ehemalige Anti-Korruptions-Held selbst der Korruption im großen Stil bezichtigt. Toledo soll Bestechungsgeld in Höhe von 20 Millionen Dollar von der Firma Odebrecht angenommen haben. Der brasilianische Baukonzern erkaufte sich damit offenbar den Zuschlag, um einen massiv überteuerten Abschnitt der Fernstraße Interoceánica zu bauen, die den Atlantik mit dem Pazifik verbindet.
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Da war noch alles gut: Die ehemaligen Präsidenten Lula (Brasilien) und Toledo (Peru), bevor ihre Korruptionsverstrickungen aufflogen

Weitere Kronzeugen erklären, dass Odebrecht auch unter den Regierungen von Alan Garcia und Ollanta Humala Schmiergelder bezahlt hat.  Sogar der jetzige Präsident Pedro Pablo Kuczynski könnte in dem Korruptionsskandal belangt werden. Kuczynski war unter Alejandro Toledo Premier- und Finanzminister.

Die Sache zieht aber nicht nur in Peru Kreise. Gleich mehrere amtierende und frühere Staatspräsidenten aus Lateinamerika müssen fürchten, dass Marcelo Odebrecht auspackt. Der 48-jährige Brasilianer galt einmal als einer der mächtigsten Unternehmer des Kontinents. Er scheint auch einer der korruptesten gewesen zu sein. 2015 wurde der damalige Chef des Odebrecht-Konzerns zu 19 Jahren Haft verurteilt. Er ließ sich auf eine Kronzeugenregelung ein, d.h. er sagte – mit der Aussicht auf Strafminderung – selbst als Zeuge gegen Beteiligte, Mittäter und -wissende. Seine umfassende Aussage wurde in Brasilien zum Prozess zugelassen, bisher aber nicht veröffentlicht. Der zuständige Richter kam Anfang des Jahres bei einem Flugzeugabsturz ums Leben. Vieles deutet auf einen Unfall hin, aber die Verschwörungstheorien blühen trotzdem.

Zum Weiterlesen gibts hier einen ausführlichen Artikel in der Süddeutschen (16.02.2017)

Bodenlos – Auswirkungen des Bergbaus auf Umwelt und Menschenrechte

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Die Arbeitsgemeinschaft für Entwicklungshilfe (AGEH) hat eine sehr lesenswerte Reportage über den einwöchigen Workshop „Bodenlos – Auswirkungen des Bergbaus in Afrika, Lateinamerika und Deutschland auf Menschenrechte und Ökologie“ veröffentlicht. Mattes hatte im vergangenen September als Vertreter des Red Muqui an der Veranstaltung in Bonn teilgenommen.

Hier könnt ihr den Artikel als pdf-Dok herunterladen und lesen.

Unser Freund Fabi Singelnstein hat der AGEH außerdem ein Interview zum Thema gegeben, er arbeitet zum gleichen Thema (Bergbau und Landkonflikte) bei der Organisation CENSAT Agua Viva in Kolumbien, hier geht es zum Artikel.

Am Hafen

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Morgens in Los Organos. Stundenlang auf der alten Mole sitzen. Den ankommenden Fischkuttern zuschauen, wie sie ihren Fang ausladen. Ein Geruch von Salz und Tang, Wind in der Luft. Die Fische wandern vom Deck in Kisten, und zack auf die Mole, da wird gewogen und gerechnet und gerufen, cuantos kilos? Dos más! Apurense! Die Fische starren gleichgültig und mit glasigen Augen in den blauen Himmel, bald geht es weiter ins Kühlhaus und ins Restaurant nebenan, heute gibt’s mal wieder Ceviche, habe ich schon erwähnt, dass Ceviche das peruanische Nationalgericht ist? Schmeckt fabelhaft. Manche Fische reisen weiter nach Máncora, Piura oder Lima, einige gar ins Ausland. Im Wasser paddelt eine Schildkröte vorbei. Wollense einen Fisch, junger Mann? Könnense gleich mitnehmen. Frischer gehts nicht.

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